Schwanzmeise [engl. Long-tailed Tit]

Schwanzmeise (Aegithalos caudatus) Adulter Vogel der Unterart "europaeus" mit Flaumfeder im Schnabel [März]
Schwanzmeise (Aegithalos caudatus) Adulter Vogel der Unterart "europaeus" mit Flaumfeder im Schnabel [März]

Die Schwanzmeise (Aegithalos caudatus) [Länge 13 - 15 cm, davon der sehr lange Schwanz 7 - 9 cm] ist trotz des Namens keine "echte" Meise aus der Familie der Paridae, sondern Vertreterin einer eigenständigen Familie der Schwanzmeisen (Aegithalidae). Sie ist bei weitem nicht so häufig wie z.B. die Kohlmeise oder die Blaumeise, kann aber mit 400.000 - 900.000 Brutpaaren in Mitteleuropa (Deutschland 120.000 - 360.000 BP) durchaus als häufig betrachtet werden. Ihr eurasisches Verbreitungsgebiet reicht von der westeuropäischen Atlantikküste über Mitteleuropa, O-Europa und das mittlere Asien bis zur Pazifikküste, einschließlich Japan (fehlt in N-Skandinavien, N-Finnland, N-Russland und auf den Mittelmeerinseln). Im gesamten eurasischen Verbreitungsgebiet kommen 19 Unterarten (UA) vor, die sich hauptsächlich in der Färbung von Kopf und Oberseite unterscheiden. In ME trifft man überwiegend auf Vertreter der UA "europaeus" mit breitem schwarz-grauen Scheitelseitenstreifen, schwarzem Mantel und dunkel-rosa Schulterfedern (siehe Foto). Gelegentlich sieht man hier aber auch Exemplare der in N- und O-Europa heimischen UA "caudatus" mit ganz weißem Kopf. Männchen und Weibchen der Schwanzmeise sind gleich gefärbt. Lebensräume sind lichte Laub- und Mischwälder, Feldgehölze, Parkanlagen und naturnahe große Gärten mit alten Bäumen. Die Schwanzmeise ist Stand- und Strichvogel und streift außerhalb der Brutzeit in kleineren Gruppen in ihrer Brutheimat umher. Dabei auch häufig Besuch von Futterstellen mit geeignetem Fettfutter. 

 

Die Nahrung besteht zum größten Teil aus Insekten, Insektenlarven und Spinnen; gelegentlich werden auch pflanzliche Knospen verzehrt. Im Gegensatz zu den "echten" Meisen aus der Familie Paridae ist die Schwanzmeise kein Höhlenbrüter. Ihr Nest baut sie in höheren Büschen und Bäumen. Das kunstvoll gefertigte Nest ist ein kugeliger bis eiförmiger Bau (mit seitlichem Eingang) aus Moos, Grashalmen und Flechten. Das Nestinnere wird mit Federn ausgekleidet. Beginn der Brut Ende März bis Mitte April und später. In den Gelegen 8 - 12 Eier. Brutdauer 12 - 16 Tage. Männchen und Weibchen brüten. Nestlingsdauer 14 - 18 Tage. Beide Elternvögel füttern. Die ausgeflogenen Jungen werden von den Altvögeln noch etwa 2 Wochen gefüttert. Nur 1 Jahresbrut; aber Ersatzgelege bei Brutverlust. -  Eine Gefährdung der Art in Mitteleuropa ist trotz gelegentlicher Bestandsverluste nach sehr kalten Wintern oder aufgrund von Habitatverschlechterungen (Ausräumung der Kulturlandschaft, intensive Waldpflege, u.a.) nicht zu erkennen.

 

Quellen der Informationen zur Art:  (1) Handbuch der Vögel Mitteleuropas (U.N. Glutz von Blotzheim, Hrsg.)

Lizenzausgabe eBook, AULA-Verlag, Wiebelsheim 2001;  (2) Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas

(H.-G. Bauer et al., Hrsg.) AULA-Verlag, Wiebelsheim 2012;  (3) Der Kosmos Vogelführer (L. Svensson et al.)

Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., Stuttgart 2011

 

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