Tafelente [engl. Common Pochard]

Tafelente (Aythya ferina) Erpel im Prachtkleid. Laacher See, RLP [März]
Tafelente (Aythya ferina) Erpel im Prachtkleid. Laacher See, RLP [März]

Die Tafelente (Aythya ferina) [Körperlänge 42 - 49 cm, Flügelspannweite 72 - 82 cm,  Geschlechter verschieden gefärbt] gehört wie z.B. Reiherente und Moorente zu den Tauchenten, also solchen Enten, die ihre Nahrung nicht gründelnd, sondern tauchend suchen. Im Prachtkleid sind die Erpel mit  ihrem rotbraunen Kopf, den rötlichen Augen, der schwarz-braunen Brust, den weiß-grauen Flanken und der weiß-grauen Oberseite auffallend gefärbt (erstes Foto). Die Weibchen sind, wie bei der Mehrzahl der Entenvögel, sehr viel schlichter: Kopf braun mit hellerem Zügelfleck und einem nach hinten ausgezogenen hellen Augenring, Brust matt braun und Oberseite diffus grau (zweites Foto). Das Brutareal erstreckt sich von West- über Mittel-Europa bis zum Baikalsee, und von S-Skandinavien bis zur Mittelmeer-Region. Im Norden Deutschlands, in Dänemark, in West- und Süd-Europa (Großbritannien, Mittelfrankreich, verschiedene isoliert liegende Regionen Spaniens) Jahresvogel, in den übrigen Gebieten Sommervogel und Teilzieher. Bruthabitate sind eutrophe Binnengewässer mit größeren offenen Wasserflächen und ausreichend hoher und dichter Ufervegetation. Künstliche Stauseen und große Fischteiche werden i.d.R. nur als Rastgewässer genutzt. Auf den Seen und Weihern der Eifel und Voreifel ist die Tafelente zumeist kein Brutvogel, sondern nur Nahrungsgast bzw. Wintergast. In den Jahren 1990 - 2000 wurden aber am Füssenicher See und Zülpicher See (beide durch Rekultivierung des ehemaligen Braunkohle-Tagebaus Zülpich entstanden) brütende Tafelenten beobachtet (Literaturquelle [3] siehe unten). 

  

Tafelente (Aythya ferina) Weibchen auf dem Laacher See [November]
Tafelente (Aythya ferina) Weibchen auf dem Laacher See [November]

Die Nahrung der Tafelente enthält pflanzliche und tierische Anteile. Ähnlich wie bei Reiherente und Blässhuhn ist die Muschel Dreissena eine wichtige  Nahrungskomponente. Im Sommer werden an Fischteichen auch Zuckmücken-Larven (manchmal auch Fischfutter) verzehrt. Beginn des Brutgeschäfts frühestens im April, meist aber erst im Mai bis Juni. Das Nest wird in der Nähe vom Wasser auf festem Untergrund angelegt. Die Gelege enthalten 7 - 11 Eier. Gelegentlich werden Eier in die Nester anderer Enten gelegt. Brutdauer 24 - 28 Tage. Die Jungvögel werden allein vom Weibchen geführt und sind mit 50 - 56 Tagen flügge (werden aber z.T. schon früher vom Weibchen verlassen). Die Tafelente tendiert zur Hybridisierung mit anderen Enten der Gattung Aythya (z. B. der Reiherente). Der Bestand der Tafelente in Deutschland ist noch nicht aktuell bedroht (ca. 5.000 Brutpaare; zum Vergleich: Stockente 200.000 - 470.000 BP). Die Art ist aber gefährdet durch zunehmende menschliche Freizeitaktivitäten an den Brut-, Mauser- und Überwinterungs-Gewässern, Veränderung bzw. Zerstörung der Brutstandorte durch wasserbauliche Maßnahmen und durch Abschuss insbesondere in den südeuropäischen Ländern.

 

Quellen der Informationen zur Art:

(1) Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas (H.-G. Bauer et al., Hrsg.) AULA-Verlag, Wiebelsheim 2012;  (2) Der Kosmos Vogelführer (L. Svensson et al.) Franckh-Kosmos Verlags GmbH & Co., Stuttgart 2011;  (3) Die Vögel des Rheinlandes (Nordrhein). Ein Atlas der Brut- und Wintervogelverbreitung 1990 - 2000. (M. Wink et al.) Romneya Verlag & Verlag NIBUK, Dossenheim, 2005

 

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