Bachstelze [engl. White Wagtail]

Bachstelze (Motacilla alba). Männchen am Bachufer der Erft [Juni]
Bachstelze (Motacilla alba). Männchen am Bachufer der Erft [Juni]

Die Bachstelze (Motacilla alba) [Länge 18 cm, Familie der Stelzenverwandten [Pieper und Stelzen] (Motacillidae), Geschlechter verschieden gefärbt] ist ein schlanker, sehr langschwänziger Vogel, der mit seiner kontrastreichen Schwarz-Weiß-Grau-Färbung und dem ständig wippenden langen Schwanz (deshalb der engl. Name "Wagtail") mit keinem anderen Singvogel dieser Größenordnung verwechselt werden kann.  Auf dem ersten Foto ein Männchen (im Prachtkleid), gekennzeichnet durch die relativ scharfe Grenze zwischen dem Schwarz des Nackens und dem Grau des Rückens. Beim Weibchen ist der Übergang vom grauen Rücken zum  schwarzen Scheitel diffus (vgl. zweites Foto). Das Brutareal der Bachstelze umfasst Europa inkl. Großbritannien, Island und die größeren Mittelmeerinseln (ohne Balearen und Zypern), NW-Afrika, Kleinasien und Asien (im Süden  bis zum Iran, Himalaja und S-China).  Im westlichen Mitteleuropa, auf den Britischen Inseln, in Island, Frankreich, Spanien, Italien, auf dem Balkan und in Kleinasien Jahresvogel, in den übrigen Gebieten Zugvogel oder Kurzstreckenzieher. Anders als bei der Gebirgsstelze (und anders als der Name vermuten lässt) ist das Vorkommen nicht unbedingt an Gewässer gebunden. Brut häufig in oder in der Nähe von Siedlungen (Dörfer, kleine Städte, Bauernhöfe, Industriegebäude, u.a.) und zumeist nicht in der Nähe von Wasser. Kein Vorkommen in Waldgebieten, Agrikulturlandschaften ohne Gebäude oder in großen Städten. Nahrungssuche in offenem Gelände (Wiesen, Weiden, Brachflächen, Weg- und Straßenränder) und an Gewässern.

 

Bachstelze (Motacilla alba). Weibchen an der Nisthöhle in einer Mauer [Mai]
Bachstelze (Motacilla alba). Weibchen an der Nisthöhle in einer Mauer [Mai]

Die Nahrung besteht zum allergrößten Teil aus vom Boden aufgelesenen Insekten, Würmern und kleinen Schnecken.  Auch die Jungenaufzucht erfolgt mit tierischer Nahrung. Nestbau in Höhen von 3 m und höher in Mauer- und Felsspalten, unter Brücken, in Nischen und Höhlen von Gebäuden etc.  Erste Brut im April, eine evtl. zweite im Juni/Juli. Gelege enthalten 5 - 6 Eier. Brutdauer 12 - 14 Tage. Nestlingszeit 14 - 15 Tage. Die Jungvögel wippen schon im Nest mit dem Schwanz. Ein noch unselbständiger Juv. auf dem dritten Foto. Das Großgefieder der Jungvögel ist etwa einen Monat nach Verlassen des Nests entwickelt. Wegzug aus Mitteleuropa (ME) in die Winterquartiere (für die in ME brütenden Vögel sind das S-Europa und N-Afrika) erfolgt gebietsweise unterschiedlich ab Mitte September bis Anfang Oktober. Rückkehr in die mitteleuropäischen Brutgebiete Ende März bis Anfang April. Der Bachstelzen-Bestand in ME beträgt etwa 1,5 Mio. Brutpaare (Deutschland 0,6 - 1 Mio.).  Eine Gefährdung der Art ist derzeit nicht zu erkennen. 

 

Bachstelze (Motacilla alba). Noch unselbständiger Jungvogel [Juni]
Bachstelze (Motacilla alba). Noch unselbständiger Jungvogel [Juni]

Quellen der Informationen zur Art:  (1) Handbuch der Vögel Mitteleuropas (U.N. Glutz von Blotzheim, Hrsg.) Lizenzausgabe eBook, AULA-Verlag, Wiebelsheim 2001;

(2) Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas

(H.-G. Bauer et al., Hrsg.) AULA-Verlag, Wiebelsheim 2012;  (3) Der Kosmos Vogelführer (L. Svensson et al.) Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., Stuttgart 2011

 

 

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