Alpendohle [engl. Alpine Chough]

Alpendohle (Pyrrhocorax graculus) Adulter Vogel. Bergstation Jenner, Bayrische Alpen [August]
Alpendohle (Pyrrhocorax graculus) Adulter Vogel. Bergstation Jenner, Bayrische Alpen [August]

Die Alpendohle (Pyrrhocorax graculus) [Länge 37 - 39 cm, Flügelspannweite 75 - 85 cm, Familie Krähenverwandte (Corvidae), Geschlechter gleich gefärbt] ist ein geselliger Brutvogel der Hochgebirgsregionen (1400 - 3000 m), den man nach der Brutzeit meist in größeren Schwärmen (bis 100 Vögel und mehr) sieht. Bei den Flugmanövern der Schwärme machen die Vögel mit lauten "zirrrr"-Rufen auf sich aufmerksam. Brutareale der Alpendohle sind die Hochgebirge Europas (Alpen, Pyrenäen, Apennin, u.a.), N-Afrikas (Atlas-Gebirge) und Asiens (Kaukasus, Himalaya, u.a.). Wegen des einheitlich schwarzen Gefieders und des gelben Schnabels könnte man die Alpendohle auf den ersten Blick für eine Amsel halten. Sie ist aber viel größer als letztere (aber kleiner als z.B. die Rabenkrähe), hat einen etwas stärker gekrümmten Schnabel, keinen gelben Lidring und blassrote Füße und Tarsi. Zur Nahrungssuche werden insbesondere im Winter auch tiefer gelegene Gebiete, inkl. Ortschaften, aufgesucht. An Bergstationen, Parkplätzen, Berggasthöfen etc. erscheinen die wenig scheuen Alpendohlen, um bei den Menschen Futter zu "erbeuten" (Brotstücke, Pommes Frittes, u.a.). Im Freiland besteht die Nahrung aber aus am Boden lebenden kleinen Wirbellosen (Insekten, Spinnen, Regenwürmer, etc.), in den Wintermonaten hauptsächlich aus pflanzlichen Komponenten (Beeren, Knospen, Blätter, Flechten).

 

Die Alpendohle ist Jahres- und Standvogel. Trotz ihrer ausgeprägten Neigung zur Geselligkeit erfolgt die Brut solitär. Erst nach der Brutsaison findet die Schwarmbildung statt. Da nicht nur die Brutplätze, sondern auch die Schlafplätze in Höhen oberhalb der Baumgrenze liegen, müssen die Vögel täglich per Flug zwischen den Hoch- und Tieflagen hin und her pendeln. Nestbau erfolgt in unzugänglichen Felsspalten, Felsnischen, Mauerlöchern, manchmal auch auf Gebäudesimsen, etc. Legebeginn Mitte Mai bis Mitte Juni. 2 - 5 Eier pro Gelege. Brutdauer 18 - 21 Tage. Das Weibchen brütet allein, wird vom Männchen am Nest mit Nahrung versorgt. Die Jungvögel werden von beiden Eltern gefüttert, verlassen das Nest nach 29 - 36 Tagen und werden danach noch mehrere Wochen von den Elternvögeln betreut. Die Familien bleiben bis zum Winter zusammen. Nur eine Jahresbrut, aber Ersatzgelege bei Verlust der Brut. In den mitteleuropäischen Alpen 20.000 - 35.000 Brutpaare. Europäischer Gesamtbestand 130.000 - 310.000 Brutpaare. Trotz dieser relativ geringen Bestände ist keine Gefährdung der Art erkennbar.

 

Quellen der Informationen zur Art: (1) Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas (H.-G. Bauer et al., Hrsg.)

AULA-Verlag, Wiebelsheim 2012;  (2) Taschenlexikon der Vögel Deutschlands (H.-J. Fünfstück et al.)

Quelle & Meyer Verlag, Wiebelsheim 2010;  (3) Der Kosmos Vogelführer (L. Svensson et al.) Franckh-Kosmos

Verlags-GmbH & Co., Stuttgart 2018 

 

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