Birkenzeisig [engl. Redpoll]

Alpenbirkenzeisig (Carduelis flammea cabaret). Männchen, Stadium der Sommermauser [August]
Alpenbirkenzeisig (Carduelis flammea cabaret). Männchen, Stadium der Sommermauser [August]

Der Birkenzeisig  (Carduelis flammea) [Länge 11,5 - 14,5 cm, Geschlechter verschieden] ist Brutvogel im Norden der Alten und Neuen Welt. Es gibt von ihm mehrere Varianten bzw. Unterarten, die sich bzgl. Gefiederfärbung, Größe und Vorkommen unterscheiden. Bis vor kurzem wurden von der Fachwelt 3 Unterarten aufgeführt: C. flammea flammea (Brutvögel des hohen Nordens von Europa, Asien und N-Amerika);  C. flammea cabaret (Brutvögel der Britischen Inseln, Mitteleuropas, S-Schwedens und SW-Norwegens) und C. flammea rostrata  (Brutvögel Islands & Grönlands). Entsprechend einer zweiten Lehrmeinung gibt es eine Superspecies Carduelis flammea mit den beiden Allospecies: "Alpenbirkenzeisig" (C. f. cabaret)  und "Taigabirkenzeisig" (C. f. flammea).  Diesen Allospecies wurde kürzlich der Rang einer vollwertigen Art zuerkannt (Krumenacker [2019] im untenstehenden Quellennachweis). Auf meiner Webseite werde ich der Einfachheit halber von Alpenbirkenzeisig und Taigabirkenzeisig sprechen, unabhängig davon, welcher taxonomische Status diesen beiden Formen zukommt. 

 

Alpenbirkenzeisig (Carduelis flammea cabaret). Weibchen [März]
Alpenbirkenzeisig (Carduelis flammea cabaret). Weibchen [März]

In den letzten Jahrzehnten hat der Alpenbirkenzeisig (auf dem ersten Foto ein adultes Männchen, auf dem zweiten ein adultes Weibchen und auf dem dritten ein selbständiger Jungvogel) seine Brutgebiete in Mitteleuropa deutlich ausgeweitet und kommt jetzt als Brutvogel nicht nur in den Alpen und in den hohen Mittelgebirgen vor (Böhmer Wald, Riesengebirge, Karpaten, u.a.), sondern auch in mäßig hohen Bergregionen (Eifel, Westerwald, Sauerland, u.a.) und im Flachland. Seine Bruthabitate in den Alpen und Mittelgebirgen sind Fichtenwälder, im Flachland Parkanlagen, parkähnliche Gehölze und große Gärten. Der etwas größere Taigabirkenzeisig (viertes Foto), der oberseits deutlich weniger rotbraun wirkt als der Alpenbirkenzeisig, ist Brutvogel in den Birken- und Erlenwäldern der Taiga des hohen Nordens, aber auch in den Strauchschichten der Tundra. In Mitteleuropa kommt er nur während der Wintermonate als Nahrungsgast oder als Durchzügler vor.  Im Winter 2017 - 2018 erfolgte hierzulande ein besonders starker Einflug von Taigabirkenzeisigen (das Männchen auf dem vierten Foto wurde von mir im März 2018 fotografiert).

 

Alpenbirkenzeisig (C. flammea cabaret). Selbständiger Jungvogel [August]
Alpenbirkenzeisig (C. flammea cabaret). Selbständiger Jungvogel [August]

Die Nahrung der Birkenzeisige ist hauptsächlich pflanzlich (Samen von Birken, Erlen, etc. und  Wildkräutern).  Die Aufzucht der Nestlinge erfolgt anfangs zusätzlich mit Insekten und deren Larven. Nestbau auf Bäumen (Fichten, Lärchen, Birken u.a.) in Höhen von 3 - 5 m, aber auch in Sträuchern.  Die folgenden Informationen beziehen sich auf den Alpenbirkenzeisig. Seine Brutaktivitäten beginnen Mitte bis Ende April. In jedem Gelege 4 - 5 Eier. Brutdauer 11 - 13 Tage. Nestlingszeit 12 - 13 Tage. Beide Elternvögel füttern. Meistens 2 Bruten im Jahr. Nach der zweiten Brut (Juli) bleiben die Elternvögel mit den schon selbständigen Jungvögeln (drittes Foto) zusammen und vereinigen sich mit anderen Familien zu größeren Gruppen (bis zu 30 Vögel und mehr), die in der Brutheimat umherstreifen und dann auch in Gärten, Parks etc. auftauchen.

 

Taigabirkenzeisig (C. flammea flammea). Adultes Männchen [März]
Taigabirkenzeisig (C. flammea flammea). Adultes Männchen [März]

Der mitteleuropäische Bestand des Alpenbirkenzeisigs beträgt etwa 60.000 Brutpaare (Deutschland ca. 12.000; in der Eifelregion ca. 200, hauptsächlich im deutsch-belgischen Grenzgebiet).  Seit einigen Jahren ist eine Bestandszunahme und Ausweitung der Brutgebiete in Mitteleuropa (ME) zu beobachten. Eine Gefährdung der Art/Unterart scheint gegenwärtig nicht  zu bestehen (für den Taigabirkenzeisig gibt es keine sicheren Bestandsdaten für ME) .   

 

 

 

 

 

 

 Quellen der Informationen zur Art:  (1) Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas (H.-G. Bauer et al., Hrsg.)

  AULA-Verlag, Wiebelsheim 2012;  (2) Die neue Artenliste Deutschlands (T. Krumenacker) in:

Der Falke. Journal für Vogelbeobachter. 66. Jahrgang, Heft 3, AULA-Verlag, Wiebelsheim 2019;

  (3) Die Vögel des Rheinlandes (Nordrhein). Ein Atlas der Brut- und Wintervogelverbreitung 1990 bis 2000

(M. Wink et al.) Romneya Verlag & Verlag NIBUK, Dossenheim 2005

 

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