Rotkehlchen [engl. Robin]
Das Rotkehlchen (Erithacus rubecula) [Länge 14 cm, Familie der Schnäpperverwandten (Muscicapidae), früher zur Familie der Drosselvögel gerechnet, Geschlechter gleich gefärbt] ist einer der häufigsten und auch bekanntesten Singvögel Europas (Mitteleuropa 6,5 - 10 Mio. Brutpaare, Deutschland 2,5 - 4 Mio.). Auf dem ersten Foto ein Vogel [November] im Adultkleid (eventuell ein halb erwachsener Vogel, der die Jugendmauser schon hinter sich hat). Das Brutareal umfasst Europa, N-Afrika (einschl. Madeira und Kanaren), die Türkei, N-Irak und N-Iran. In Mitteleuropa, Frankreich, Spanien, Portugal, Italien, auf dem Balkan und den Mittelmeerinseln, in Großbritannien, Irland und Kleinasien ist das Rotkehlchen Jahresvogel. Die Brutvögel Skandinaviens, Finnlands, des Baltikums, Ostpolens, Weißrusslands und W-Russlands verlassen im Winter ihre Brutheimat und ziehen in weiter südlich bzw. südwestlich gelegene Gebiete. Lebensräume sind Laub- und Mischwälder mit reichlichem Unterwuchs, offene Landschaften mit Hecken, Parkanlagen und gebüschreiche größere Gärten. Falls genügend Büsche und Sträucher vorhanden sind, auch Vorkommen inmitten größerer Ortschaften.
Auf dem Speiseplan des Rotkehlchens stehen Insekten und Insektenlarven, Spinnen, Würmer, Beeren (von Holunder, Hartriegel, u.a.) und im Herbst und Winter auch das an
häuslichen Futterstellen angebotene Weichfutter. Bau des Nests in bodennahen Halbhöhlen (zum Beispiel Erdhöhlen an Böschungen, Höhlungen unter Baumwurzeln, Spalten von Bäumen, in Halbhöhlen
und Nischen von Gebäuden, etc.). Beginn des Brutgeschäfts Anfang April bis Anfang Mai. Häufig zwei Bruten im Jahr (zweite Brut im Juni/Juli). Gelege enthalten 5 - 7 Eier. Brutdauer 14 - 15
Tage. Nestlingsszeit 12 - 15 Tage. Nur geringer Bruterfolg. Nach dem Ausfliegen werden die Jungvögel von den Elternvögeln noch etwa 8 Tage geführt und gefüttert, später dann von letzteren
aus dem Brutrevier vertrieben. Ein schon selbständiger Juv. auf dem zweiten Foto. - Angesichts der hohen Bestandszahlen für das Rotkehlchen in Mitteleuropa und Deutschland (siehe
oben) ist keine Gefährdung der Art zu erkennen.
Wie Heckenbraunelle, Goldammer, mehrere Grasmücken und Rohrsänger-Arten, u.a. gehört das Rotkehlchen zu den Wirtsvögeln des Kuckucks. - Etwa fünf Wochen nach dem Ausfliegen setzt bei den Jungvögeln die Jugendmauser ein (vgl. drittes Foto), nach deren Abschluss erstere von den Altvögeln kaum noch zu unterscheiden sind (vgl. viertes Foto). Allerdings ist die schmale gelbe Flügelbinde, die bei den Juv. recht deutlich zu erkennen ist, bei den Altvögeln nur schwach oder gar nicht ausgeprägt. Das Rotkehlchen gehört zu den wenigen Singvögeln, bei denen auch die Weibchen singen. Deren Gesang aber deutlich kürzer als der der Männchen.
Quellen der Informationen zur Art: (1) Handbuch der Vögel Mitteleuropas (U.N. Glutz von Blotzheim, Hrsg.) Lizenzausgabe eBook, AULA-Verlag, Wiebelsheim 2001;
(2) Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas (H.-G. Bauer et al., Hrsg.) AULA-Verlag, Wiebelsheim 2012;
(3) Mitteleuropäische Vogelwelt (K. Heinroth) Kronen-Verlag Erich Cramer, Hamburg 1959
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