Graureiher [engl. Common Heron]

Graureiher (Ardea cinerea). Adulter Vogel bei der Nahrungssuche auf einer Feuchtwiese in der Nähe vom Dümmer See, NS [August]
Graureiher (Ardea cinerea). Adulter Vogel bei der Nahrungssuche auf einer Feuchtwiese in der Nähe vom Dümmer See, NS [August]

Der Graureiher (Ardea cinerea),  früher Fischreiher genannt [Länge 90 - 98 cm, Flügelspannweite 175 - 195 cm, Familie der Reiher (Ardeidae), Geschlechter gleich], ist Brutvogel in Eurasien (von W-Europa bis Japan) und in Ost- und Südafrika. Kein Vorkommen in Tundren, Wüsten, Steppen und im  Hochgebirge. In Mitteleuropa (ME) kommt er in gewässerreichen Regionen des Flachlands und der Mittelgebirge regelmäßig als Brutvogel vor, ist aber keineswegs sehr häufig.  Er ist hier zumeist Jahresvogel.  Der europäische Brutbestand beträgt etwa 250.000 Paare (Deutschland ca. 25.000). Die Nahrung ist zu 100 % tierisch. Das Beutespektrum umfasst Fische (Größe 10 - 15 cm), Lurche, Reptilien, Mäuse und gelegentlich auch Jungvögel.  Zur Nahrungssuche werden flache Fließgewässer, Flachbereiche von Seen und Weihern,  Wiesen und Feuchtwiesen, Viehweiden und landwirtschaftliche Grünflächen aufgesucht (siehe Fotos). Die für einen adulten Vogel typischen langen schwarzen Schmuckfedern am Hinterkopf sind auf dem zweiten Foto gut zu erkennen. Bei den Jungvögeln ist der Scheitel nicht weiß wie bei den Altvögeln, sondern matt grau. Die Schmuckfedern am Kopf sind bei den Juv. noch nicht oder nur ansatzweise vorhanden (drittes Foto).   

 

Graureiher (Ardea cinerea). Adulter Vogel bei der Fischjagd im Flussbett der Ahr nahe Altenahr, RLP [Mai]
Graureiher (Ardea cinerea). Adulter Vogel bei der Fischjagd im Flussbett der Ahr nahe Altenahr, RLP [Mai]

Der Bau des Horstes erfolgt auf hohen Bäumen in Waldrandnähe oder in Gehölzen nicht unbedingt in Gewässernähe (manchmal in Entfernungen von 10  km und mehr bis zum nächsten Gewässer). In ME Beginn des Brutgeschäfts im Februar bis März (im nördlichen Europa etwas später). Gelege enthalten 3 - 5 Eier. Brutdauer 25 - 32 Tage. Die Jungen (nach dem Schlüpfen noch etwa 2 Wochen lang gehudert) werden von beiden Eltern gefüttert und verlassen mit etwa 30 Tagen das Nest. Zu diesem Zeitpunkt sind sie noch nicht flugfähig und warten auf Ästen in Nestnähe auf die fütternden Altvögel. Sie sind mit ca. 50 Tagen flugfähig, kehren aber noch einige Tage nach kürzeren Ausflügen zum Nest zurück.  Nach starken Bestandsrückgängen bis zum Ende der 1960er Jahre aufgrund maßloser Verfolgung des  "Fischräubers" durch den Menschen haben sich die Graureiher-Bestände in ME wieder erholt. Neuerdings, meist auf Betreiben von Angler-Vereinen, leider schon wieder regionale Abschussgenehmigungen und auch illegale Verfolgungen.  Eine akute Bestandsgefährdung ist aber derzeit trotz dieser wenig erfreulichen Entwicklung (noch ?) nicht zu erkennen.

  

Graureiher (Ardea cinerea). Junger Vogel (im ersten Winter) bei der Mäusejagd auf einer Viehweide in der Nähe vom Laacher See, RLP [Februar]
Graureiher (Ardea cinerea). Junger Vogel (im ersten Winter) bei der Mäusejagd auf einer Viehweide in der Nähe vom Laacher See, RLP [Februar]

Quellen der Informationen zur Art:

(1) Handbuch der Vögel Mitteleuropas (U.N. Glutz von Blotzheim, Hrsg.) Lizenzausgabe eBook, AULA-Verlag, Wiebelsheim 2001;  (2) Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas (H.-G. Bauer et al., Hrsg.) AULA-Verlag, Wiebelsheim 2012;  (3) Der Kosmos Vogelführer (L. Svensson et al.) Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., Stuttgart 2011

 

 

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