Kiebitz [engl. Lapwing]

Kiebitz (Vanellus vanellus) Männchen auf einer Feuchtwiese in der Nähe des Dümmer Sees (NS) [April]
Kiebitz (Vanellus vanellus) Männchen auf einer Feuchtwiese in der Nähe des Dümmer Sees (NS) [April]

Der Kiebitz (Vanellus vanellus) [Länge 28 - 31 cm, Familie der Regenpfeiferverwandten (Charadriidae), Geschlechter  ähnlich] ist mit seinem schwarz-weißen Gefieder und der dünnen Federholle am Kopf unverwechselbar. Der Name leitet sich ab von dem oft zu hörenden Flugruf "chiu-witt". Auf dem ersten Foto ein adultes Männchen, auf dem zweiten ein adultes Weibchen (beide auf einer Feuchtwiese in der Nähe des Dümmer Sees). Das Brutareal reicht von den Britischen Inseln, Frankreich und Zentral-Spanien über Mittel-, Nord-, Südost- und Ost-Europa bis zum Ussuri-Gebiet in Ost-Asien. Lebensräume sind feuchte Wiesen, Sumpfgebiete, die Randzonen von Gewässern im Flachland, Ruderalflächen und, als Ausweichhabitate in der intensiv genutzten Agrikulturlandschaft, neuerdings auch Äcker und Felder. In Europa kommt er als Brutvogel in größerer Zahl hauptsächlich in den Flachlandregionen der Niederlande, N-Deutschlands, Polens, Russlands und Weißrusslands vor. In Mitteleuropa (ME) etwa 400.000 Brutpaare (Deutschland etwa 40.000; zum Vergleich: Amsel in D mehr als 8 Millionen). Im gesamten ME Durchzügler und Rastvogel während der Zugzeiten. Auf den Britischen Inseln, in Frankreich, Zentralspanien und in Kleinasien Jahresvogel, sonst Kurzstreckenzieher mit Winterquartieren in S-Frankreich, Spanien, Griechenland, NW-Afrika, Kleinasien, Vorderasien und im südlichen Mittelasien. 

 

Kiebitz (Vanellus vanellus) Weibchen auf einer Feuchtwiese in der Nähe des Dümmer Sees (NS) [Mai]
Kiebitz (Vanellus vanellus) Weibchen auf einer Feuchtwiese in der Nähe des Dümmer Sees (NS) [Mai]

Die Nahrung  besteht aus bodenbewohnenden Insekten, Insektenlarven, Würmern und (vor allem im Winter) auch aus pflanzlichen Komponenten (Samen und Früchte von Wiesenpflanzen). Ankunft in den Brutrevieren Ende Februar bis Anfang März. Nestbau mit trockenem Pflanzenmaterial in flachen Bodenmulden. Legebeginn (in ME) März bis Anfang April. Gelege enthalten meist 4 Eier, bei Erstbrütern manchmal auch nur 3. Brutdauer 26 - 29 Tage. Männchen und Weibchen brüten. Die Küken bzw. Jungvögel bleiben bei gutem Nahrungsangebot bis zum Flüggewerden in der näheren Umgebung des Nests.  In den insektenarmen Agrarlandschaften MEs aber i.d.R. Abwanderung in Flächen mit besseren Nahrungsbedingungen. Die Juv. sind mit 35 - 40 Tagen flügge. Nur 1 Jahresbrut, aber Ersatzgelege bei Brutverlust. Ähnlich anderen Bodenbrütern (Bekassine, Großer BrachvogelUferschnepfe, u.a.) war der Kiebitz bis Mitte der 1950er/1960er Jahre ein häufiger Brutvogel der Wiesenlandschaften in den Flachlandregionen des nördlichen MEs. Intensivierung und Industrialisierung der Landwirtschaft, Trockenlegung von Feuchtwiesen und Umwandlung von Wiesen und Weiden in Ackerflächen haben das seitdem deutlich verändert. In Deutschland ist der Brutbestand des Kiebitz in den Jahren von 1980 - 2016 um ca. 90 % zurückgegangen (deshalb bereits ein Eintrag in die Rote Liste D2 der stark gefährdeten Vogelarten). 

 

Quellen der Informationen zur Art:  (1) Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas (H.-G. Bauer et al., Hrsg.)

AULA-Verlag, Wiebelsheim 2012;  (2) Der Kosmos Vogelführer (L. Svensson et al.) Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., Stuttgart 2011;  (3) Der Kiebitz fliegt uns davon (D. Kuhfuss) in: Heimatland Lippe, 113. Jahrgang, Nr. 10, Lippischer Zeitungsverlag Giesdorf, Detmold 2020

 

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