Kanadagans [engl. Canada Goose]

Kanadagans (Branta canadensis). Adulter Vogel auf Weiher im städtischen Park von Rheinbach, NRW [April]
Kanadagans (Branta canadensis). Adulter Vogel auf Weiher im städtischen Park von Rheinbach, NRW [April]

Die Kanadagans (Branta canadensis) [Länge 90 - 100 cm, Flügelspanne 160 - 183 cm, Familie der Entenverwandten (Anatidae), Unterfamilie Schwäne und Gänse (Anserinae), Geschlechter gleich] ist ein in Ausbreitung befindlicher "Neubürger" Europas. Das ursprüngliche Brutgebiet liegt im östlichen Nordamerika. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurden Kanadagänse in England, und in den 1930er Jahren in Schweden eingeführt und haben sich seitdem in den voranstehend genannten Ländern, in Irland, Teilen von Norwegen, N-Frankreich, Belgien, in den Niederlanden und in NW-Deutschland (hauptsächlich Niedersachsen, aber auch im Rheinland, z.B. in der Region um Düsseldorf) als Brut- und Parkvögel etabliert.  Auf den ersten beiden Fotos adulte Vögel auf bzw. am großen Weiher des städtischen Parks in Rheinbach, NRW; auf dem dritten ein adulter Vogel am Ufer des winterlichen Laacher Sees, RLP. In Deutschland insgesamt etwa 6.000 Brutpaare, mit eindeutiger Zunahmetendenz.  Im Herbst und Winter sind die Bestände aufgrund des Zuflugs von Vögeln aus N-Europa um ein Vielfaches höher (ca. 20.000 Individuen; allein auf den Bodden-Gewässern bei Rügen mehrere Tausend Vögel). Höchstwahrscheinlich sind die in Europa vorkommenden Kanadagänse mehrheitlich Mischlinge aus 2 der insgesamt 7 in Nordamerika vorkommenden Unterarten.

 

Kanadagans (Branta canadensis) Adultes Paar am Weiher im städtischen Park von Rheinbach, NRW [Mai]
Kanadagans (Branta canadensis) Adultes Paar am Weiher im städtischen Park von Rheinbach, NRW [Mai]

Brutstandorte der Kanadagans in Mitteleuropa (ME) sind Binnenseen, Fischteiche und andere Kleingewässer. Mehr oder weniger zahme Vögel (häufig Nichtbrüter) sind in zoologischen Gärten und in städtischen Parks (erstes und zweites Foto), aber auch auf oder an offenen Gewässern (drittes Foto) anzutreffen. Die Nahrung ist hauptsächlich pflanzlich (Gräser, Wurzeln, Sämereien, Wasserpflanzen). Das i.d.R. in Gewässernähe liegende Nest (vom Weibchen gebaut) ist eine größere Plattform aus kleinen Ästen und Zweigen. Legebeginn in ME Ende März bis Mitte April.  Gelegegröße 5 - 6 Eier (bei höherer Eizahl wahrscheinlich ein zweites Weibchen beteiligt). Brutdauer 28 - 30 Tage (das Weibchen brütet allein). Die Jungvögel sind Nestflüchter und werden von beiden Altvögeln geführt und verteidigt. Juv. mit 48 - 68 Tagen flügge. Die Familien bleiben über Herbst und Winter zusammen. Nur eine Jahresbrut, bei frühem Verlust der Erstbrut aber Ersatzgelege. Wie bei einigen Entenarten kann es auch bei Gänsen zur Bastardbildung zwischen zwei Arten kommen. Im Rheinland sind z.B. mehrmals Mischlinge von Kanadagans und Graugans beobachtet worden.

 

Kanadagans (Branta canadensis). Vogel am Ufer des Laacher Sees, RLP  [Februar]
Kanadagans (Branta canadensis). Vogel am Ufer des Laacher Sees, RLP [Februar]

 

Quellen der Informationen zur Art

(1) Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas (H.-G. Bauer et al., Hrsg.) AULA-Verlag, Wiebelsheim 2012;  (2) Die Vögel des Rheinlandes (Nordrhein). Ein Atlas der Brut- und Wintervogelverbreitung 1990 - 2000 (M. Wink et al.) Romneya Verlag & Verlag NIBUK, Dossenheim 2005;  (3) Die Vögel zwischen Sieg, Ahr und Erft (G. Rheinwald & S. Kneitz) Ginster Verlag, St. Katharinen 2002

      

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