Stockente [engl. Mallard]

Stockente (Anas platyrhynchos) Erpel im Prachtkleid (im Vordergrund das Weibchen). Laacher See, RLP [März]
Stockente (Anas platyrhynchos) Erpel im Prachtkleid (im Vordergrund das Weibchen). Laacher See, RLP [März]

Die Stockente (Anas platyrhynchos)  [Länge 50 - 65 cm, Flügelspannweite 81 - 99 cm, Geschlechter verschieden gefärbt] ist mit schätzungsweise 1 Mio. Brutpaaren in Mitteleuropa (Deutschland ungefähr 300.000 BP) die häufigste einheimische Ente. Mit dem metallisch glänzenden grünen Kopf- und Halsgefieder, dem weißen Halsring, der braunen Brust, dem weiß eingefassten Flügelspiegel (nicht immer sichtbar) und den schwarzen "Erpellocken" am Schwanz sind die Männchen im Prachtkleid (erstes Foto) mit keiner anderen einheimischen Entenart zu verwechseln. Das Verbreitungsgebiet umfasst Europa, Teile N-Amerikas, N-Afrika, Kleinasien und Teile Asiens. In West-, Süd- und Mitteleuropa sowie in S-Skandinavien Stand- und Strichvogel, in Ost- und Nordeuropa Zugvogel mit Winterquartieren in Mittel- & Westeuropa und im Mittelmeerraum. Bruthabitate sind Seen, Weiher und Fließgewässer. Nahrungssuche aber auch auf weiter entfernt von Gewässern liegenden Feldern, Wiesen und (nur im Winter) an Meeresküsten. Aufgrund ihrer hohen Anpassungsfähigkeit (geringe Standortansprüche etc.) hat die Stockente schon seit Anfang des 18. Jahrhunderts (dokumentiert von J. F. Naumann, dem Begründer der wissenschaftlichen Vogelkunde in Deutschland), ausgehend von den ursprünglichen Bruthabitaten, auch Weiher und Gewässer in Städten besiedelt. 

 

Stockente (Anas platyrhynchos). Erpel im Schlichtkleid. Laacher See, RLP [Juli]
Stockente (Anas platyrhynchos). Erpel im Schlichtkleid. Laacher See, RLP [Juli]

Nach der Postnuptialmauser ( = Mauser nach der Brutsaison) ähneln die Erpel mit ihrem fast einheitlich braun-gefleckten Schlichtkleid (zweites Foto) den Weibchen (drittes Foto). Die Farbe des Schnabels (bei den Erpeln gelb bis grünlich-gelb, bei den Weibchen dunkel grau-oliv mit orange-getönten Seitenpartien)  ist aber stets ein gutes Merkmal zur Unterscheidung der beiden Geschlechter. Nestbau erfolgt zumeist in Wassernähe am Boden in bzw. unter dichter Vegetation, manchmal aber auch in Baumstümpfen u.a. Höhlungen. Legebeginn Ende März bis Anfang April. Gelege mit 9 - 13 Eiern. Nur eine Jahresbrut. Weibchen brütet allein. Der Erpel hält sich in der Nähe des Nests auf und begleitet das Weibchen während der Brutpausen bei der Nahrungssuche. Brutdauer 22 - 26 Tage. Die Küken (drittes Foto) sind Nestflüchter, werden vom Weibchen an Land und auf dem Wasser mehrere Wochen geführt und sind mit 55 - 60 Tagen selbständig. Die Nahrung der Stockente ist pflanzlich (Algen, diverse Sämereien, Grasspitzen, Triebe und Knospen von Sumpfpflanzen, u.a.) und tierisch (Insekten, Insektenlarven, Würmer, Muscheln, kleine Fische, Kaulquappen, u.a.).  

 

Stockente (Anas platyrhynchos) Weibchen mit wenige Tage alten Dunenjungen. Laacher See, RLP [Juni]
Stockente (Anas platyrhynchos) Weibchen mit wenige Tage alten Dunenjungen. Laacher See, RLP [Juni]

Wie oben erwähnt, haben Stockenten seit vielen Jahrzehnten auch die Gewässer in städtischen Parks besiedelt, wo es zum Zusammentreffen und zur Bastardierung mit verwilderten Hausenten und evtl. auch mit anderen Entenarten gekommen ist. Aufgrund dieser genetischen Durchmischung haben sich Populationen von Stadtstockenten mit sehr verschiedenen Färbungsvarianten entwickelt mit ganz dunklen, mehr oder weniger hellfarbenen und gemischtfarbenen Individuen (siehe viertes Foto). Es wird deshalb von einigen Ornithologen vermutet, dass es in städtischen Parkanlagen und möglicherweise auch auf offenen Gewässern schon seit Langem keine reinrassigen Wildtyp-Stockenten mehr gibt.

 

 

Stadtstockenten-Paar. Wildtyp-Weibchen (links) und Hybrid-Erpel (rechts). Städtischer Park von Rheinbach, NRW [März]
Stadtstockenten-Paar. Wildtyp-Weibchen (links) und Hybrid-Erpel (rechts). Städtischer Park von Rheinbach, NRW [März]

 Quellen der Informationen zur Art:

(1) Handbuch der Vögel Mitteleuropas, Band 2,  Anseriformes (U.N. Glutz von Blotzheim, Hrsg.) Lizenzausgabe eBook, AULA-Verlag, Wiebelsheim 2001;  (2) Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas (H.-G. Bauer et al., Hrsg.) AULA-Verlag, Wiebelsheim 2012;  (3) Das BLV Handbuch Vögel. Alle Brutvögel Mitteleuropas (E. Bezzel) Gräfe und Unzer Verlag GmbH, München 2019

 

 

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