Löffelente [engl. Northern Shoveler]

Löffelente (Anas clypeata) Erpel im Prachtkleid. Ochsenmoor, Nähe Dümmer See, NS [April]
Löffelente (Anas clypeata) Erpel im Prachtkleid. Ochsenmoor, Nähe Dümmer See, NS [April]

Die Löffelente (Anas clypeata) [Körperlänge 44 - 52 cm, Flügelspannweite 70 - 85 cm,  Geschlechter verschieden] verdankt ihren Namen dem ungewöhnlich großen, am Ende löffelartig verbreiterten Schnabel. Im Prachtkleid sind die Erpel mit ihrem grünen Kopf (je nach Entfernung und Lichteinfall auch fast schwarz wirkend), der weißen Brust und dem rotbraunen Bauch und Flanken auffällig bunt  (erstes Foto). Im Schlichtkleid bzw. im Übergangskleid (zweites Foto) können sie u.U. mit den Weibchen (drittes Foto) verwechselt werden, die, einmal abgesehen vom großen Schnabel, den Weibchen der Stockente ähnlich sind. Die Löffelente ist Brutvogel in Europa und Asien. Ein geographisch zusammenhängendes Brutgebiet (mit den zahlenmäßig größten Vorkommen in Russland) erstreckt sich von Ost-Europa bis nach Asien. In Süd-, West-, Mittel- und Nord-Europa nur lückige Verbreitung (in Mitteleuropa hauptsächlich in den nördlichen Tiefland-Regionen). 

 

Löffelente (Anas clypeata) Erpel im Übergangskleid. Laacher See, RLP [Anfang November]
Löffelente (Anas clypeata) Erpel im Übergangskleid. Laacher See, RLP [Anfang November]

Auf den Seen und Weihern der Eifel, der Voreifel und des rheinischen Braunkohlereviers ist die Löffelente nur als Durchzügler zu beobachten (vgl. zweites Foto).  In West- und Süd-Europa ist sie Jahresvogel, sonst Sommer- und Zugvogel. Die Winterquartiere liegen in W-Europa und im Mittelmeergebiet. Brutbiotope und Nahrungsstandorte sind eutrophe flache Binnengewässer und Sumpfgebiete mit freien Wasserflächen. Das sind Standorte, die in Mitteleuropa und vor allem in Deutschland zunehmend Mangelware werden. Die Löffelente ist tag- und nachtaktiv. Ihre Nahrung besteht aus tierischen und pflanzlichen Anteilen (frei im Wasser schwimmende Organismen, Plankton, u.a.). Die Nahrungssuche erfolgt während des Schwimmens durch "Schnattern" mit dem großen Seih-Schnabel und nur selten durch Gründeln oder Tauchen. Typisch für die Löffelente ist ihr steiles Auffliegen bei Störung. 

 

Löffelente (Anas clypeata) Weibchen, Nähe Dümmer See [Juni]
Löffelente (Anas clypeata) Weibchen, Nähe Dümmer See [Juni]

In Mitteleuropa Beginn des Brutgeschäfts frühestens ab Mitte April. Das Nest wird am Boden in der Vegetation der Verlandungszonen der Gewässer bzw. in gewässernahen Sumpfgebieten angelegt. Legebeginn Anfang Mai bis Juni. Gelege enthalten 8 - 12 Eier. Brutdauer 22 - 23 Tage. Die Jungvögel werden allein vom Weibchen geführt (viertes Foto) und sind mit 40 - 45 Tagen selbständig und flügge.  Der Brutbestand in Mitteleuropa (ca. 15.000 Brutpaare, davon ca. 8.500 in den Niederlanden und nur ca. 2.500 in Deutschland) ist stark gefährdet durch den Verlust von Brut- und Nahrungshabitaten,  durch Störungen an den Brutgewässern und durch z.T. illegalen Abschuss in den Zug- und Überwinterungsgebieten. Die Löffelente steht deshalb seit einigen Jahren bereits auf der Roten Liste der gefährdeten Vogelarten in Deutschland. 

 

 

Löffelente (Anas clypeata) Weibchen mit Jungvögeln. Nähe Dümmer See [Juni]
Löffelente (Anas clypeata) Weibchen mit Jungvögeln. Nähe Dümmer See [Juni]

Quellen der Informationen zur Art:

(1) Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas (H.-G. Bauer et al., Hrsg.) AULA-Verlag, Wiebelsheim 2012;  (2) Pareys Vogelbuch. Alle Vögel Europas, Nordafrikas und des Mittleren Ostens (H. Heinzel et al.) Blackwell Wissenschafts-Verlag, Berlin 1996;  (3) Die Vögel zwischen Sieg, Ahr und Erft (G. Rheinwald & S. Kneitz) Ginster-Verlag, St. Katharinen 2002

 

 

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