Grauschnäpper [engl. Spotted Flycatcher]

Grauschnäpper (Muscicapa striata) Adulter Vogel [August]
Grauschnäpper (Muscicapa striata) Adulter Vogel [August]

Der Grauschnäpper (Muscicapa striata) [Länge 14,5 cm, Geschlechter gleich gefärbt], ist ein farblich unauffälliger Vertreter der Schnäpperverwandten (Muscicapidae) mit grau-brauner Oberseite,  hell beige-farbiger Flügelbinde, grau-weißer Unterseite und diffus grau-braun gestrichelter Brust (erstes Foto). Unauffällig wie sein Gefieder ist auch sein Stimmrepertoire. Auf seinen Sitzwarten, wo er auf vorbeifliegende Insekten wartet, die er in einem kurzen Fangflug mit hörbarem Zuschnappen des Schnabels erbeutet, macht er mit einem kurzen, scharfen "psi" auf sich aufmerksam. Der Warnruf klingt wie "psi-tit" und sein Gesang ist eine kurze Folge der vorgenannten Laute. Das Brutgebiet umfasst NW-Afrika, ganz Europa (ohne Island) und erstreckt sich ostwärts bis zum Baikalsee und zur Mongolei. Der Bestand in Mitteleuropa (ME) beträgt 0,5 - 1,2 Millionen Brutpaare (Deutschland 200.000 - 400.000 BP).  Brutbiotope sind die Randbereiche von lichten Laub- und Mischwäldern, Feldgehölze, offene Landschaften mit Bäumen und in ME naturnahe große Gärten und Parks, Friedhöfe und Siedlungen im ländlichen Raum. Der Grauschnäpper ist Langstreckenzieher mit Winterquartieren im südlichen Afrika. 

 

Grauschnäpper (Muscicapa striata) Brütendes Weibchen auf Nest [Juli]
Grauschnäpper (Muscicapa striata) Brütendes Weibchen auf Nest [Juli]

In ME Ankunft an den Brutplätzen ab Anfang Mai. Nestbau in Nischen und Halbhöhlen an Bäumen und an Gebäuden (Astlöcher, Mauerlöcher, Nischen im Gebälk [zweites Foto] und auch in Halbhöhlennistkästen). Legebeginn gegen Ende Mai. Die Gelege enthalten 3 - 5 Eier. Brutdauer 11 - 16 Tage. Nur Weibchen brütet. Nestlingszeit 12 - 16 Tage. Die ausgeflogenen Jungvögel werden noch ca. 2 Wochen von den Eltern gefüttert und sind mit 4 - 5 Wochen selbständig. Im Tiefland manchmal 2 Jahresbruten. Wegzug aus den Brutgebieten ab Mitte Juli  -  Ende September. Die Nahrung besteht hauptsächlich aus fliegenden Insekten (Dipteren, Hymenopteren, kleine Lepidopteren, u.a.), im Spätsommer und Herbst auch z.T. aus Beeren.  -  Für den Grauschnäpper ist derzeit (noch ?) keine Bestandsgefährdung zu erkennen. Die Brutbestände in ME haben aber in den letzten Jahren aufgrund der Zerstörung bzw. Beeinträchtigung des Lebensraums und der Brutplätze sowie durch Biozideinsatz in den Brutgebieten und auch in den Winterquartieren merklich abgenommen.  

 

 

Quellen der Informationen zur Art:  (1) Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas (H.-G. Bauer et al., Hrsg.)

AULA-Verlag, Wiebelsheim 2012;  (2) Das BLV Handbuch Vögel. Alle Brutvögel Mitteleuropas (E. Bezzel) Gräfe und Unzer Verlag GmbH, München 2019;  (3) Der Kosmos Vogelführer (L. Svensson et al.) Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., Stuttgart 2011

 

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