Singdrossel [engl. Song Thrush]
Die Singdrossel (Turdus philomelos) [Länge 20 - 22 cm, Familie der Drosseln (Turdidae), Geschlechter gleich] ist nicht so omnipräsent wie ihre fast
jedermann bekannte Verwandte, die Amsel. Auf dem ersten Foto ein adulter Vogel.
Mit einem Bestand von 3,5 - 5,8 Mio. Brutpaaren in Mitteleuropa (1,2 - 2,5 Mio. in Deutschland) gehört sie aber doch zu den recht häufigen Vertretern der Passeriformes (Sperlingsvögel). Das
Brutareal umfasst den größten Teil Europas (ausgenommen Island, S-Spanien und Portugal, S-Frankreich, Mittelmeerinseln, Küstenregionen Italiens, S- Balkan) und große Teile Asiens (N-Asien bis zum
Jenissei und Irkutsk, nördliches Kleinasien, die Kaukasusregion und N-Iran). Lebensräume sind Nadel-, Misch- und Laubwälder mit viel Unterwuchs, Feldgehölze, Parkanlagen, Friedhöfe und
neuerdings auch große Gärten in Ortschaften. Auf den Britischen Inseln, in W- und S-Europa, Kleinasien und N-Iran Jahresvogel, in Mittel- und N-Europa sowie in den nördlichen Regionen
Asiens Zugvogel. Überwinterungsgebiete sind die Mittelmeerländer (inkl. Mittelmeerinseln), das südliche Kleinasien, S-Iran und N-Afrika. Der akustisch weit reichende Gesang besteht aus einer
abwechslungsreichen Folge von 2- bis 4-fachen Motivwiederholungen, ungefähr wie "dafit dafit dafit
tipüüh tipüüh tückdidih tückdidih tückdidih" und ähnlich (Link zu einer
Audio-Datei mit Singdrossel-Gesang am Ende des Textteils).
In Mitteleuropa (ME) Beginn der Brut Ende März bis Mitte April. Nestbau in Bäumen und hohen Sträuchern (bis 3 m Höhe). Meist zwei Jahresbruten. Die Gelege enthalten 3 - 4 Eier. Brutdauer 12 - 14 Tage. Nestlingszeit 13 - 14 Tage. Die Jungvögel verlassen das Nest in noch nicht ganz flugtüchtigem Zustand und werden von beiden Elternvögeln noch etwa 2 Wochen gefüttert. Ein um Futter bettelnder Jungvogel auf dem zweiten Foto. Die Nahrung ist zum Teil tierisch (Insekten, Würmer, Schnecken), und zum Teil pflanzlich (Beeren von Eberesche, Geißblatt, Johannisbeere, Pfaffenhütchen, u.a.). In Anbetracht der recht hohen Bestandszahlen in ME und D (siehe oben) könnte man die Art derzeit als nicht bedroht einstufen. Eine konkrete Gefährdung stellt aber die in Frankreich und einigen Mittelmeerländern (Libanon, Malta, Spanien, Zypern, u.a.) betriebene (teilweise legale, aber zum größten Teil illegale) massenhafte Tötung von Zugvögeln mit Fangnetzen, Leimruten, Schlagfallen und durch Abschuss dar, mit mehreren Hunderttausend getöteten Zugvögeln (Drosseln, Lerchen, Grasmücken, Laubsänger, Nachtschwalben, Greifvögel, u.a.) pro Jahr (vgl. die Internetseite des Komitees gegen den Vogelmord). Bleibt zu hoffen, dass die engagierten Vor-Ort-Einsätze der Vogelschutzorganisationen gegen diese illegalen Aktivitäten in besagten Ländern langfristig Wirkung zeigen.
(im Hintergrund Gesang von Mönchsgrasmücke u.a.)
Quellen der Informationen zur Art: (1) Handbuch der Vögel Mitteleuropas (U.N. Glutz von Blotzheim, Hrsg.) Lizenzausgabe eBook, AULA-Verlag, Wiebelsheim 2001;
(2) Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas (H.-G. Bauer et al., Hrsg.) AULA-Verlag, Wiebelsheim 2012; (3) Der Kosmos Vogelführer (L. Svensson et al.) Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., Stuttgart 2011
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